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Workshop: Kommunale Transformationsgeschichten? Unternehmen, Institutionen und Organisationen zwischen Diktatur und Demokratie

Datum: 04.03.2025 – 04.03.2025

Veranstalter: Dr. Alexander Kraus & Dr. des. Maik Ullmann, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (Stadt Wolfsburg)

Veranstaltungsort: Wolfsburg

Mit den während des Workshops vorzustellenden, noch im Entstehen begriffenen Studien wird der Blick auf die kommunale beziehungsweise regionale Ebene gelenkt, auf der die jeweilige enge Verzahnung von Wirtschafts- und Finanzunternehmen sowie Forschungs- und Kulturinstitutionen mit der NS-Politik erfolgte. Zugleich wird ganz basal danach gefragt, mit welchen Herausforderungen sich Historikerinnen und Historiker konfrontiert sehen, solche Aufarbeitungsgeschichten, mit denen meist auch das Ziel einer „moralischen Wiedergutmachung“ verknüpft ist, im Sinne einer Public History publikumsnah zu schreiben und zu vermitteln.

Der in den 1990er Jahren einsetzende „Boom der Unternehmensgeschichte“, die eigene NS-Geschichte und Belastung durch eigens in Auftrag gegebene und selbstfinanzierte fachwissenschaftliche Studien aufarbeiten zu lassen, hält ungebrochen bis in die Gegenwart an. Ob Banken, Versicherungsgesellschaften, Automobilunternehmen, Chemiekonzerne oder Nahrungsmittelunternehmen – längst macht dabei die Größe, ob Familien-, kleine und mittlere Unternehmen oder Großkonzerne, keinen Unterschied mehr. Das „gesteigerte Bedürfnis nach politisch korrekter beziehungsweise die anstößige eigene Vergangenheit reflektierender Selbstpositionierung“, wie es Norbert Frei formuliert hat1, hat längst auch staatliche Institutionen und Behörden sowie Wissenschafts- und Kultureinrichtungen erfasst. Die wahre Flut an Publikationen ist dabei kaum zu überblicken, Aufmerksamkeit generieren sie Frank Bajohr und Johannes Hürter zufolge meist dann, wenn ausreichend „Skandalisierungspotenzial“ vorhanden und die Chance zu „einfachen personalisierbaren Zuweisungen von Schuld und Verantwortung“ gegeben ist.2 Losgelöst von jener Aufmerksamkeitsökonomie werden während des durch das Wolfsburger Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation veranstalteten Workshops fünf aktuelle Beispiele vorgestellt. Dabei wird zunächst mit den im Entstehen begriffenen Studien der Blick auf die kommunale beziehungsweise regionale Ebene gelenkt, auf der die jeweilige enge Verzahnung von Wirtschafts- und Finanzunternehmen sowie Forschungs- und Kulturinstitutionen mit der NS-Politik erfolgte. Zugleich wird ganz basal danach gefragt, mit welchen Herausforderungen sich Historikerinnen und Historiker konfrontiert sehen, solche Aufarbeitungsgeschichten, mit denen meist auch das Ziel einer „moralischen Wiedergutmachung“ verknüpft ist3, im Sinne einer Public History publikumsnah zu schreiben und zu vermitteln.

Anmerkungen:
1 Norbert Frei, Die Wirtschaft des „Dritten Reiches“. Überlegungen zu einem Perspektivwechsel, in: ders./Tim Schanetzky (Hg.), Unternehmen im Nationalsozialismus. Zur Historisierung einer Forschungskonjunktur. Göttingen 2010, S. 9–24, hier S. 13.
2 Frank Bajohr/Johannes Hürter, Auftragsforschung „NS-Belastung“. Bemerkungen zu einer Konjunktur, in: Frank Bajohr/Anselm Doering-Manteuffel/Claudia Kemper/Detlef Siegfried (Hg.), Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik. Göttingen 2016, S. 221–233, hier S. 224.
3 Christoph Cornelißen, Historie im politischen Auftrag? Zur ambivalenten Rolle nationaler und internationaler Historikerkommissionen, in: Jahrbuch für Politik und Geschichte, Jg. 3 (2012), S. 201–206, hier S. 201.

Programm

Dienstag, 4. März 2025

12:00–12:15 Uhr: Begrüßung und Einführung

12:15–13:00 Uhr: Fabian Köster, Hygiene-Institut Gelsenkirchen
Das Gelsenkirchener Hygiene-Institut des Ruhrgebiets und sein Trägerverein im Nationalsozialismus. Herausforderungen und Möglichkeiten der Aufarbeitung

13:00–13:45 Uhr: Dr. Alina Just, FHZ Hamburg
Gestaltung und Gleichschritt. Zäsuren und Kontinuitäten in der Geschichte der heutigen Hochschule für bildende Künste Hamburg, 1928 bis 1955

13:45–14:15 Uhr: Mittagspause

14:15–15:00 Uhr: PD Dr. Christoph Lorke, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Wandlungsfähigkeit, Pragmatismus, Verflechtungen: Bertelsmann und die Stadt Gütersloh

15:00–15:45 Uhr: Dr. Daniel Meis, Universität Stuttgart
Die kommunalen Verflechtungen der sechs Vorgängerinstitute der heutigen Kasseler Sparkasse in der NS-Zeit

15:45–16:00 Uhr: Kaffeepause

16:00–16:45 Uhr: Maik Ullmann, IZS Wolfsburg
„Repräsentanten der Macht“ und ihre Erinnerungen an die Gründung der Neuland, Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der DAF in der Stadt des KdF-Wagens im Herbst 1938

16:45–17:00 Uhr: Abschlussdiskussion

Kontakt

alexander.kraus@stadt.wolfsburg.de oder maik.ullmann@stadt.wolfsburg.de


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Julia Ziegler (10. Februar 2025). Workshop: Kommunale Transformationsgeschichten? Unternehmen, Institutionen und Organisationen zwischen Diktatur und Demokratie. Stadtgeschichten. Abgerufen am 12. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/13acw